Sozialer Trainingskurs (Anti-Aggressionstraining)

Das Angebot eines sozialen Trainingskurses ist als selbständige Auflage im Jugendgerichtsgesetz vorgeschrieben. Durch die aktuelle Entwicklung – insbesondere im Zusammenhang mit dem Anstieg der Gewaltkriminalität – sieht es die Jugendgerichtshilfe als ihre besondere Aufgabe an, für diesen Bereich ein hochqualitatives Angebot zur Verfügung zu stellen.

Jährlich werden 2 Soziale Trainingskurse angeboten, in denen pro Kurs ca. 12 männlichen Jugendlichen/Heranwachsenden die Teilnahme ermöglicht wird.

Primäre Voraussetzungen zur Absolvierung eines Sozialen Trainingskurses ist die Erkenntnis, dass der Jugendliche sein Fehlverhalten eingesehen hat und sein zukünftiges Verhalten in Konfliktsituationen ändern möchte. Außerdem muss Bereitschaft bestehen, sich einem Gruppenprozess ein- und unterzuordnen.

Programminhalte:

  • Aufarbeitung und Analyse der Strafverfahren, Konfrontation in Gruppenarbeit/Gesprächsführung
  • Analyse der persönlichen Hintergründe/Motivationen/Erarbeitung der allgemeinen Lebenssituation
  • Situationsanalysen zur Gewalt usw., Situation und Herausarbeitung der persönlichen Verantwortung
  • Rollenspiele zur Täter-Opfer-Problematik, heißer Stuhl, Konfrontationstechniken
  • Gruppenarbeit zum männlichen Rollenverständnis/Hinterfragen der „Macho“-Rolle, Situationsanalysen
  • Persönliche Untersuchung der „Ist-Situation“ unter den Aspekten Beruf, Schule, Partnerschaft, Freundeskreis, Suchtverhalten
  • Info-Block zur rechtlichen Situation und zu Straftatbeständen
  • Vermittlung von Techniken zur Erhöhung der persönlichen Kontrollfähigkeit, Provokationsübungen, Distanzzonenübungen, Coolness-Training und Entspannung, progressive Muskelrelaxübungen
  • Übungen zur sozialen Kompetenz und Selbstwert
  • Erarbeitung persönlicher, realistischer Zukunftsentwürfe, schriftliche Fixierung
  • Gelegentliche Infoblöcke mit der JGH oder Polizeikollegen
  • Grundsätzliches Gesprächs- und Beratungsangebot an alle Teilnehmer.

Dieser Kurs wird von einem Sozialarbeiter (mit Zusatzausbildung im Bereich Anti-Gewalttrainer) und einem Körpertrainer durchgeführt, der die besondere Fähigkeit besitzt, durch Verdeutlichung von Situationen, verbunden mit dem Aspekt der Selbst- und Fremdwahrnehmung, eigenes Verhalten anschaulich zu verdeutlichen und damit die Möglichkeit eröffnet, persönlichkeitseigene Verhaltensweisen in Konfliktsituationen zu ändern.