Sozialer Trainingskurs für weibliche Jugendliche / Heranwachsende (Anti-Gewalt-Training)

Das Angebot eines sozialen Trainingskurses ist als selbständige Auflage im Jugendgerichtsgesetz festgeschrieben. Die JGH sieht es als ihre besondere Aufgabe an, für diesen Bereich ein hochqualitatives Angebot (in Zusammenarbeit mit dem Verein ImPuls e.V.) zur Verfügung zu stellen.
In den letzten Jahren läßt sich eine Zunahme im Bereich der Deliktgruppe Nötigung, Bedrohung und Körperverletzung durch junge Frauen feststellen. Ausgehend von der Annahme, dass das delinquente Verhalten der Jugendlichen eine Antwort auf ihre Lebenssituation darstellt und somit Ausdruck unbewältigter Schwierigkeiten ist, die mit den zur Verfügung stehenden Konfliktlösungsstrategien nicht mehr bewältigt werden können, bietet die JGH zweimal jährlich einen sozialen Trainingskurs für diese Gruppe an.

Ziel der Jugendgerichtshilfe ist es, diesen jungen Straftäterinnen die Tragweite ihres Handelns zu verdeutlichen. Die Teilnehmerinnen sollen einen alternativen Umgang mit ihren Gefühlen erlernen, die zum kriminellen Verhalten geführt hat. Das Trainieren sozialen Verhaltens und sozialer Kompetenz steht im Mittelpunkt des Trainings; das sowohl Selbsterfahrung, Konfrontation und soziale Interaktion beinhaltet. Dabei sollen Fähigkeiten erlernt werden, um sich in konkreten Lebens(Stress-)situationen gewaltfrei auseinander setzen zu können.

Die einzelnen Inhalte / Themen des Trainings sind:

  • Lebenssituation der Teilnehmerinnen
  • Kooperation
  • Wahrnehmung
  • Körpersprache
  • Kommunikation
  • Gewalt / Aggressionen
  • Täter – Opfer
  • Deeskalation / Konfliktlösungsstrategien

Die Kerntrainingszeit findet an einem Wochenende von Freitag bis Sonntag statt.

Das Training wird von zwei Sozialpädagoginnen durchgeführt, die Zusatzausbildungen in den Bereichen Anti-Gewalt-Trainer; Psychodrama; TAFF-Elterntraining; Gewaltprophylaxe absolviert haben.

„Gewalt ist der Ausdruck gestörter Beziehungen. Es herrscht keine gleichberechtigte Kommunikation zwischen den Partnern. Der eine teilt aus, gibt aggressive Impulse, der andere empfängt. Gewalt ist daher immer eine Täter-Opfer-Beziehung. Gewaltprävention ist immer eine Arbeit an Beziehungen. Bei der Definition von Gewalt ist zu berücksichtigen: Es entscheidet immer das Opfer was Gewalt ist.“

(Tt: Bauriedl 1992)